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Aus der Ruhe gebracht

Posted in uni with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , on 13. Februar 2009 by Jakob

Ich hätt‘ es ja schon viel früher gemacht. Gestern haben meine Kommilitonen unseren Philosophie-Prof doch nun so weit aus der Ruhe gebracht, dass er schlicht keine Lust mehr hatte, unter den gegeben Umständen über Kommunikationsphilosophie zu sprechen. Verärgert über die Unruhe und darüber, dass keiner seinen Worten Aufmerksamkeit schenken wollte, packte er sein Köfferchen wieder zusammen, knallte die Tür und verließ die Uni.

Ich hätte ihn zu diesem Schritt beinah beglückwünschen wollen. Denn genau daran hatte ich in meiner neuen Fakultät schon häufiger gedacht: Warum packst Du nicht einfach deine Sachen und gehst? Beeindruckend, dass auch ein mexikanischer Dozent angesichts seiner Studenten aufgeben kann und schlicht hinschmeißt. (Ich fürchtete schon, ich sei der Einzige, der nicht in Schulhofatmosphäre über Philosophie nachdenken kann.)

PS: Ärgerlich nur, dass ich den langen Weg zur Uni so früh absolviert hatte, und nun noch zwei Stunden auf mein PR-Examen warten musste. Aber das absolvierte ich später mit „Sehr gut!“ *Prahl*!

Endspurt.

Posted in uni with tags , , , , , on 13. November 2008 by Jakob

Da will ich mich mal wieder ein wenig weg von der großen Politik und hin zu meinen ganz perösnlichen Nachrichten hier in Puebla wenden. Wenn auch nur kurz.

Bei mir hat hier inzwischen an der Uni der Endspurt begonnen. Das merkt man daran, dass noch mehr Unterricht ausfällt und das so langsam alle ein wenig Druck bekommen, wegen ihrer trabajos finales – also der Hausarbeiten. Allerdings sind die hier nicht, wie bei uns in Deutschland, während der Semesterferien zu machen, sondern bereits mit dem Ende der Seminare einzureichen. Und so lasten auch auf mir momentan zwei Abschlussarbeiten, die ich in den kommenden drei Wochen durchmeißeln muss. Ein Dritte habe ich gerade im Gespräch mit einer meiner Professorinnen abgewendet – ein Glück!

Und Ende des Monats ist das erste Semester dann auch schon rum und es geht endlich in die Ferien. Endlich raus aus Puebla. Auf Reise. Mexiko kennenlernen, was bisher viel zu kurz gekommen ist. Denn an einem Wochenende läßt sich nun einmal nicht so weit fahren, in einem Land, dass 5 Mal so groß ist, wie die Bundesrepublik.

No pasa mucho…

Posted in puebla with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , on 25. September 2008 by Jakob

Nachdem ich aus dem Wochenende aus D.F. wiedergekommen bin, ist hier wohl eine der ruhigsten Wochen überhaupt ins Land gegangen. Am Mittwoch war mein Prof trotz freitäglicher Beteuerungen nicht zum Unterricht gekommen, am Freitag das Gleiche noch einmal. (Photo: Luciana Ghiotto – Auf dem Weg zum Markt -> für weitere Bildbeschreibungen einfach mit der Maus auf das Bild gehen…)

In der Zwischenzeit hatte sich allerdings ein neuer Besucher angekündigt, und so traf ich am Freitag dann auf dem Zócalo in Puebla Andres, den Bruder von Gerdis einer guten Freundin von mir in Bonn. Er hat in Mexico seine 8 Monate „around the world“ gestartet, und wollte nun einmal ein Wochenende abseits seiner Gastfamilie in Mexico City verbingen. Also hatte er mir eine Mail geschrieben und angefragt, ob er nach Puebla kommen könnte und am Freitag war er dann da.

Am Samstag machte sich die halbe WG auf den Weg zu einer kleinen Feria – einem Markt im Stadtzentrum auf dem es Pflanzen, Handwerkskunst und andere Dinge zu kaufen und zu bestaunen gibt. Wir suchten alle irgendwas für unsere Zimmer. Enora wollte Lampen kaufen, ich Pflanzen, Luciana wer-weiß-was und Agostina wollte mal schauen… Fast den ganzen Nachmittag schlenderten wir über den doch recht übersichtlichen Markt. Andres verliebte sich in eine Lucha-Libre-Maske und schlug letztendlich zu. Ich persönlich schlug bei Pflanzen zu und habe mein Zimmer nun endlich ein wenig grüner gemacht. Eine kleine Chilli-Pflanze mit gelben Schoten und eine Blume mit orangenen, großen Blüten zieren jetzt mein Fensterbrett und eine große Palme, die über meinen Bauchnabel hinaus reicht steht nun auf dem Zimmerboden unter meiner (ebenfalls neuen) Mexico-Karte. Am Abend dann stand ein Großprojekt auf dem Plan. Pizza für alle! Nach einigen meiner Kochexzesse hatte meine WG mich dazu verpflichtet, doch einmal etwas für alle zu machen und so hatten wir zuletzt verabredet, dass die WG die Zutaten kauft und ich dann federführend was draus mache. Am Ende lief es auf Pizza hinaus und Luciana und ich machten uns auf den Weg zum Super, um die Zutaten zu finden und zu kaufen. Dass es wirklich schwierig werden könnte, Hefe zu kaufen, hatte ich anfangs schon befürchtet, aber meine Bedenken dann doch wieder (zu Unrecht) verworfen. Aber es gibt nun einmal keine Hefe in einem mexikanischen Supermarkt. Weder in der Backabteilung, noch bei den Mehlsorten und Backmischungen, noch in der Kühltruhe. Also wollten wir auf Fertigmischung für Pizzaboden zurückgreifen. Ebenso Fehlanzeige. Also mussten wir notgedrungen auf fertige Pizzaböden zurückgreifen, was mich nicht so richtig glücklich machte. Als wir dann alles beisammen hatten, schnippelten und belegten Andres, Luciana und ich um die Wette. Acht Pizzen schoben wir später nach und nach in den Ofen und die ganze WG genoss den Schmaus einige Stunden lang. Am Ebde des leckeren Pizza-Mahles folgte dann eine Session PENDEJO. PENDEJO, dass ist ein Kartenspiel, bei dem man, wenn man verliert immer einen Buchstaben mehr des Wortes PENDEJO auf die Stirn geschrieben bekommt. PENDEJO steht in Mexico, gelinde gesagt, für Trottel – man darf es sich aber durchaus ein wenig derber vorstellen. Die anderen dürfen immer nur mit denjenigen reden, die genauso viele Buchstaben auf der Stirn haben, wie sie selbst. Brechen sie die Regel und sprechen mit einm Mitspieler, der mehr Buchstaben, als sie, auf der Stirn hat, ziehen sie mit diesem Mitspieler gleich und bekommen die gleiche Anzahl an Buchstaben auf die Stirn. Kleine Nebensache: Bei jeder Runde, die man verliert, muss man natürlich ein Glas Tequila leeren. Por supuesto – sonst wär’s ja auch nich mexikanisch. Später setzten wir dann die WG ins Taxi und rollten noch ein wenig auf die nächtliche Partypiste Pueblas.

Trotz kurzer Nacht schafften wir es dann aber amSonntag doch recht temprano aus den Federn. Ich wollte mit Andres noch auf jeden Fall nach Cholula, damit er wenigstens noch einen Touristen-Hot-Spot in der Nähe von Puebla mitnehmen konnte. Am Ende fuhren wir zu Dritt nach Cholula und so kam auch Enora das erste Mal zu einem Tagesbesuch nach Cholula.

Seit Montag geschieht in der BUAP mal wieder nicht viel. Irgendein Kongress ist wohl wie aus dem Nichts ins historische Seminar geplatzte und es fällt mal wieder massenweise Unterricht aus. Da aber kein Prof vorher bekannt gibt, ob er unterrichten wird, oder nicht, wackel‘ ich derzeit immer brav in die Uni, um dann in den meisten Fällen festzustellen, dass es mal wieder keinen Unterricht gibt. Also eigentlich alles wie immer. Zumindest an der BUAP. Und dies weckt doch in mir so langsam den Wunsch, hier nicht mit sinnlosen Uniausflügen meine Zeit zu verschwenden, sondern lieber auf Reisen zu gehen. Es wird Zeit….

Achja, ein was Spannendes passierte dann doch noch am Sonntagabend: Ein Projektionsspektakel über die Geschichte Pueblas projiziert auf die Fassade der Kathedrale. Die Photos dazu hier:

PS: Achja, und für alle, die sich über den Herbst in Deutschland aufregen: Ich fühl mit Euch – wir haben momentan jeden Tag mindestens zwei Stunden Regen und Temperaturen unter 20 Grad (jaahaaa – und das in Mexico) – noch ein Grund, mal wieder aus Puebla rauszukommen…

On Air con Radio BUAP.

Posted in Jakob in den Medien, puebla, uni with tags , , , , , , , , , , , , , , on 4. September 2008 by Jakob

Mtro. Rafael (Oficina Relaciones Internacionales)

Vor zwei Tagen erhielt ich von meinem Verantwortlichen aus dem Büro für Internationale Beziehungen der Uni Puebla eine Mail. Álfaro, so heißt mein Mann, schrieb mir, dass das Uniradio RADIO BUAP eine Sendung machen würde, in der sie gern mit ausländischen Stundenten reden würden. Es sollte um unsere Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse in Mexico, an der BUAP und in Puebla ganz speziell gehen. Álvaro schmeichelte mir ein wenig, als er schrieb, dass er an mich dachte, auf Grund meines gutem Spanischniveaus. Aber gut. Ein bißchen Bauchpinselei hat man ja immer mal ganz gern, und weil ich obendrein wissen wollte, wie Uniradio hier so funktioniert, sagte ich zu.

Manuel, der Mod der Sendung "After"

Manuel, der Mod der Sendung

Nach meinem Seminar über die Mexikanische Revolution, schlenderte ich nach Haus. Auf dem Weg kaufte ich mir zwei Mega-Tacos in einer Strassenküche und überschätzte mich maßlos. Die Tacos waren die größten und vollsten, die ich bislang in Mexico unter dem Namen „Taco“ bekommen hatte – gefüllt mit Bratkartoffeln, Nopal (Kaktus fritiert) und Rindfleisch, garniert mit Salsa Verde und Salsa Rojo. Eine halbe Stunde gönnte ich mir in der Sonne auf unserem Dach, die Tacos genießend und einen frischen O-Saft schlürfend.

Danach machte ich mich auf den Weg. Zwischen halb 3 und Viertel vor 4 sollte ich im Büro für Internationale Beziehungen vorbeischauen, damit wir dann gemeinsam mit dem Maestro Rafael Hernández Oropeza rüber zu RADIO BUAP schauen könnten. Ganz in mexikanischer Manier schneite ich als letzter der ausgewählten Studenten in der Oficina rein und Rafael erklärte uns kurz, was das für ein Programm sei, und was sie wohl so wissen wollten. Eine jugendliche Talksendung, die Mittwochs immer irgendwelche Leute einlädt, um mit ihnen eine Stunde on air zu quatschen. Ganz locker, mit Chatkontakt und Anrufen von Hören. Insgesamt waren wir dann 3 Argentinier, 1 Mexikaner (Intercambio Nacional), eine Französin, eine Engländerin und meinereinerseiner als Vertreter Deutschlands. Die Atmosphäre wirkte recht entspannt, als wir zu RADIO BUAP kamen. Auf einer Dachterasse war ein Pavillion aufgebaut, darunter ein Tisch, drei Moderatoren, die das Programm bestritten, Mikros und ein Laptop als Kontaktmedium zu den Hörern für Haupt-Mod Manuel.

Impressionen der Sendung in Bewegtbildern

Fernando (ARG) und Stefanie (F) im Interview.

Fernando (ARG) und Stefanie (F) im Interview.

Eine Stunde befragten sie uns, die ausländischen Stundenten, über Party, Leben, Erfahrungen und kleine Erlebnisse. Die Englämderin beschwerte sich darüber, dass ihr allenthalben auf der Strasse nachgestellt würde und sie nur noch mit dem Blick nach unten durch die Strassen gehen würde. Ich durfte über darüber sprechen, wie ich nach Mexico gekommen bin und die Argentinier fragten sich, wo man das nächste Hierba Mate bekommen könnte.

Nach einer Stunde stand noch ein kleines Shooting an und alle waren glücklich und zufrieden. Und ich habe mein erstes Mal in einem mexikanischen Radio hinter mir. Mein Eindruck war, dass Uni-Radio hier deutlich professioneller gemacht wird, als in den meisten Unis in Deutschland. Wenngleich auch das Arbeitsumfeld nicht wirklich professioneller anmutete, als manche Radiostube in deutschen Universitäten. Allerdings: Die Moderatoren wirkten aufgeweckt und ausgebildet, locker und hatten eine angenehme Art auf ihre Gäste einzugehen. Alles in allem eine runde Sache. Danach machte ich mich auf den Heimweg und kurz vor dem abendlichen Aguacero ereichte ich mein zu Hause.

GB, ARG, MEX, ARG, ARG, F, GER und die 3 Mods.

Todo el equipo: GB, ARG, MEX, ARG, ARG, F, GER und die 3 Mods.

Ab sofort geht die Woche für mich noch ruhiger weiter, als sie angefangen hat – hatte heute mein letztes Seminar für diese Woche und muss nur eine Menge lesen. Morgen fällt mein Seminar aus, weil die Professsorin immernoch nicht da ist, und am Freitag gibt es keine Kurse, weil ein Will- kommensfest meiner Fakultät stattfindet. Tranquilo no más – eben….

AKTUALISIERUNG: Inzwischen hat RADIO BUAP von uns Photos ins Netz gestellt -> Guckst Du hier!