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WG-Revival, Pizzas und unglaublich klare Sicht

Posted in Bienvenidos!, Festejando!, mexico city, puebla, Viajando! with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , on 10. Februar 2010 by Jakob

Witzigerweise habe ich am Samstag Morgen nur ganz kurz meinen Jetlag bemerkt: Ich wachte pünktlich um 7 Uhr morgens auf und hätte sofort in den Tag starten können. Allerdings entschied ich mich dazu, ein bißchen zu lesen, was mich nach einer Stunde wieder ausreichend müde machte, um mich wieder umzudrehen und mich an die mexikanische Uhr zu gewöhnen.

Am späten Vormittag gings dann also doch aus dem Bett und Enora und ich machten uns auf den Weg zum TAPO, einem der großen Busterminal in D.F. Dort „frühstückten“ wir noch schnell im Taco Inn und schnappten uns den nächsten Bus nach Puebla. Der Verkehr raus aus D.F. war mal wieder unglaublich dick. Und dann kam es noch besser: Die Autobahn zwischen D.F. und Puebla ist dicht – sie ist auch von den heftigen Überschwemmungen der letzten Tage betroffen und wird wahrscheinlich auch so schnell nicht wieder aufgemacht. Wir fuhren also einen großen Umweg und brauchten so für die Strecke gut die doppelte Zeit. Das wunderbare: Die Luft ist in dieser Jahreszeit so klar, dass die Sicht auf die Berge rund um das Valle de México unglaublich beeindruckend ist. Wir genossen atemberaubende Blicke auf die beiden 5000er Ixta und Popo, die sich in der Abendsonne und schneebedeckt stolz präsentierten.

Wir fuhren erst am frühen Abend in Puebla ein und schnappten uns ein Taxi, daß uns direkt vor Agos Wohung im Zentrum absetzte. Und irgendwie fühlte sich das alles an, als wär ich erst gestern aus Puebla weg. Alle Straßen so vertraut, der Taxipreis noch im Kopf und irgendwie hat sich kaum etwas verändert, so dass man meinen könnte, man war doch nur kurz im Urlaub und kommt gerade wieder.

In der Wohnung erwarteten uns bereits Agostina, Luciana und Mónica. Wobei Mónica und Lula uns schon im Eingang abpassten und die Freude war riesig. Unglaublich! Wir alle nach einem guten Jahr wieder zurück und vereint in Puebla. Großartig. Enora und ich sprangen schnell zum OXXO, dem altbekannten 24/7-Laden mexikanischer Herkunft, und besorgten leckeren José Cuervo, zwei Six und Limetten beim Elote-Verkäufer (Maiskolben) im Hauseingang. Paulina stieß inzwischen auch zu uns und so war die alte WG aus 2008 auch schon fast vollständig. Néstor hatte aus irgendwelchen Gründen ab- bzw. nie so richtig zugesagt (man(oder besser frau) munkelte, er stehe jetzt unter gewissen Pantoffeln)  und Vivi blieb verhindert, weil sie mit ihrem Baby ein bißchen weniger flexibel geworden ist. Wir tranken also Chelas und Tequila, spaßten, erzählten lachten viel und später holten uns Freunde von Pau mit dem PickUp ab – auf in eine Bar. Dort machten wir das weiter, was wir schon den ganzen Abend getan hatten. Spät fuhren uns die beiden Jungs wieder in Agos‘ Wohnung, wir sprangen von der Ladefläche und fielen in die Betten.

Am Sonntag gönnten wir uns dann erstmal ein klassisch mexikanisches Frühstück in der brennenden Sonne des Zócalos. Huevos a la mexicana – Rührei also mit verschiedenen Chillisorten, schön pikant und verpackt in Tortillas, begleitet vom üblichen Bohnenbrei.

Danach sprangen wir in einen Colectivo und rumpelten über die Straßen Pueblas stadtauswärts nach Tonantzintla. Tonantzintla ist bekannt für seine reich dekorierte Kirche, die allerdings nicht dem üblichen katholischen Verzierungsregeln gehorcht, sondern komplett nach indianischer Tradition gestaltet wurde. Und so sind die Gewölbe mit tausenden indianischen Figuren, Gesichtern, Chilis, Kaffee, Heiligen und anderen Bildern verziert, bunt angemalt und wunderschön zu betrachten. Ein Kirche, in der auch dann nicht langweilig wird, wenn die Predigt mal wieder zu lang ausfällt.

Nach diesem kurzen Stop wanderten wir quer über Felder auf einen kleinen Hügel, wo das Haus von Mónicas Freund steht – wir wurden dort zum Pizzabacken erwartet. Schon auf dem Weg zum Hügel bot sich uns wieder ein majestätischer Blick – rundrum schneebedeckt Popocatépetl, Ixtaccíhuatl, der Citlaltépetl (auch Pico de Orizaba – Mexicos höchste Spitze mit 5747m) und mein persönlicher Hausberg La Malinche.

Bei Toño angekommen war der Steinofen bereits angefeuert, die Beläge geschnipselt und die ersten Pizzaböden wurden dem Ofen bereits wieder entzogen – bereit dafür belegt zu werden. Wir machten uns also alle an die Arbeit, belgten die Pizzen nach Herzenslust, eine nach der anderen wanderte in den Ofen und kam nach 3 Minuten knusprig wieder heraus. Bestimmt zehn Pizzen schoben wir durch den Ofen und am Ende schafften wir gut zwei Drittel. In der Nachmittagssonne machten Lula, Móni, Enora, Negro (Mónis Hund) und ich einen kleinen Verdauungsspaziergang über den Hügel und genossen die wunderbare Aussicht.

Am Abend wollte Toño uns dann mit seinem alten VW-Bus wieder nach Puebla bringen. Allerdings machte der gute alte Bulli nach wenigen Kilometern die Hufe hoch, so daß wir schlussendlich doch mit dem Colectivo zurück zum Busbahnhof und später nach DF weiterreisen mussten. Auch die Rückfahrt dauerte wieder 4 Stunden und so kamen Enora und ich erst spät wieder in D.F. an – den ersten Sonnenbrand im Gepäck.

Montag und Dienstag hab ich eher ruhig verbracht, gestern bin ich mal wieder ins Zentrum, hab nachgeschaut, ob der Zócalo, die Kathedrale und der Präsidentenpalast, Bellas Artes und der Torre Latino noch steht – und ja – es steht noch. Und es fühlt sich wirklich an, als wär man zu Haus. Die komplette Orientierung ist da, das Metrosystem vertraut (wenn auch jetzt einen Peso teurer, also 3 Peso pro Untergrund-aufenthalt) und die Freunde wohnen um die Ecke. Hatt‘ ich ganz vergessen: Bernhard und Paola, welche mich ja zu Anfang meines Mexiko-Aufenthaltes 2008 und zum Ende vergangenes Jahr sehr lange beherbergt hatten, wohnen von uns hier nur zwei Straßen entfernt, so dass wir vorgestern Abend mit Ihnen Essen waren und danach noch bei ihnen auf ein Weinchen vorbeischauten. Ist schon wunderbar und ich genieße es sehr, wieder hier zu sein.

So. Jetzt aber Kaffee und Frühstück, der Magen knurrt.

De vuelta…. zurück in DF

Posted in Bienvenidos!, mexico city with tags , , , , , , , , , on 6. Februar 2010 by Jakob

Der Abendhimmel ist orange-rot, die Sonne hat gerade ihre letzten Strahlen über México gejagt, als unsere 747-400 zum Anflug auf das Valle de México ansetzt. Knapp 12 Stunden ruhiger Flug über die Außenkante der Nordhalbkugel, weit verschneite Teile Alaskas (Foto links), später die Westflanke der Großen Seen und über die Verneinigten Staaten liegen hinter uns. Auch den Golf von México haben wir diesmal nicht überflogen, sondern hangelten uns an der mexikanischen Küste entlang fast bis auf die Höhe von Cd. d. México, DF.

Und irgendwie fühlte sich das gut an, als ich endlich auf dem Aeropuerte Internacional de la Ciudad de México aufsetzte – es war ein bisschen wie nach Hause kommen, Schließlich bin ich genau hier doch schon recht häufig aufgesetzt, meist nach Kurztrips durch México – und nun, nach sieben Monaten wieder einmal. Es ist großartig.

Nach einer Stunde bin ich durch die Migraciones, am Zoll drücke ich den Zufallsbuzzer und bekommen glücklicherweise „grün“ und komme hinaus ins Terminal. Ich entdecke Enora nicht sofort, aber nach einer kleinen Runde durch die Wartenden, sehe ich sie – den Blick fixiert auf die Türen hinter der Zollkontrolle – und überrasche sie.

Wir nehmen ein Taxi nach La Condesa und gehen noch auf ein paar Tacos. Leckere al pastór…. mmmhhhhh und dazu ein wässiriges Pacifico – hatte es doch gar nicht sooo dünn in Erinnerung… aber offenbar doch…

Später fallen wir todmüde ins Bett.

Heute geht es in die alte Zweitheimatstadt Puebla – die Quinze wartet auf uns – Tequila und Fiesta auch.. hoffe ich. Aber jetzt knurrt schon wieder der Magen, wir müssen los!

Eine spezielle Behandlung – zu Besuch beim Schamanen

Posted in Adios México, mexico city, puebla, Viajando! with tags , , , , , , , , , , , , , , , on 5. Juli 2009 by Jakob

Ich war also in DF mit ziemlich ramponierten Fuessen angekommen und hatte noch am Abend mich mit Berhard und Paola ueber mein kleines Problemchen unterhalten. Zwar taten meine Fuesse dank des Arztbesuchs am Vormittag nicht mehr weh, aber okay waren sie auch noch nicht. Ich wusste, dass die Beiden sich bei Problemchen jeglicher gesundheitlicher Art haeufig von einem Freund, einem 70jaehrigen Schamanen helfen lassen, und Paola schlug auch gleich vor, dass ich mich am naechsten Morgen gleich beim ihm auf die Pritsche legen sollte.

Also entschieden wir, unseren Reiseplan um einen Tag nach hinten zu verschieben und ich einen Wellness-Tag beim Schamanen einzulegen. Am naechsten Morgen machte mir Paola einen Termin bei Ibán fest und fuhr mich auf dem Weg zu ihrer Arbeit bei ihm vorbei.

Ein grauhaariger, aelterer, aber im Gesichtsausdruck Kindgebliebener Mann empfing uns freundlich in seinem Haus, dass an den Berghaengen oberhalb von DF liegt, und Paola uebergab mich in seine Haende. Ibán war gerade von einem Spaziergang mit seinem spnaischen Freund Ramón wiedergekehrt und fuehrte mich nach oben, ueber eine schmale Wendeltreppe in ein kleines Zimmer unter dem Dach, in dem es ein wenig unaufgeraeumt wirkte und Raeucherstaebchen einen mystischen Duft verbreiteten. Dei Sicht von diesem Zimmer aus ueber die Millionenmetropole war trotz tief haengenden Regenwolken beeindruckend.

Wir nahmen auf zwei Holzbaenken an den Waenden Platz, Ibán setzte sich mir gegenueber und bat mich, meine Haende zu oeffnen und ihm meine Handflaechen zuzuwenden. Sogleich meinte er: Du bist viel gereist in Deinem Leben – viele Geschichten hast Du erlebt. Er begann mir aus meinem Leben zu erzaehlen, sprach darueber, was mein Sinn auf der Welt sei, was mich in meiner Zukunft erwarten wuerde und was ich tun sollte. Schreiben, meinte er, solle ich, vor allem ueber Sexualitaet um festgefahrene Ansichten der Menschen zu aendern. Es koennte also nur eine Frage der Zeit sein, bis das Karma Sutra oder eine neue Version von Feuchtgebiete von Jakob Mueller auf dem Ladentisch landen 🙂 .

Nachdem er mir aus den Haenden gelesen hatte, legten mich die beiden auf einen laenglichen Holztisch, der nur mit einem Laken bedeckt war und begannen mich zu massieren. Ibán widmete sich meinem Kopf, den Schultern, meinem Bauch und meinem Ruecken, waehrend mir Ramón die Beine und die Fuesse massierte. Eine viertel Stunde lag ich so da und liess mich durchkneten, und Ibán attestierte mir beste Gesundheit: Este chico no tiene nada!, sagte er.

In einem Ritual reinigten mich die Beiden mit ein paar Spritzern Wasser und gemeinsam schlugen wir danach auf eine Bongo ein, um unsere Wuensche und Traeume in die Sphaeren zu schicken. Ramón und ich trommelten im Takt auf die Bongo ein, waehrend Ibán mit einem Stoeckchen helle Toene mit einem Metallschuesselchen erzeugte.

Danach war ich bereit, fuer eine weiter Massage und das anschliessende Temazcal. Mit Ramón ging ich in den unteren Bereich des Hauses und waehrend er das Temazcal vorbereitete, bat er mich, mich meiner Kleindung zu entledigen und mich auf einer Liege vor dem Temazcal hinzulegen. Ich tat, wie mir geheissen, und er deckte mich mit drei Lagen Decken zu, und schwang die Decke immer nur dort zurueck, wo er gerade massierte. Es folgte eine Ewigkeit Massage. Zunaechst auf dem Ruecken liegend die Fuesse und die Beine, jedes selbstverstaendlich fuer sich, dann ein Arm nach dem anderen, die Haende, das Gesicht, der Kopf, die Brust und  der Bauch. Nach einer gefuehlten Stunde drehte ich mich auf den Bauch und die Prozedur begann von neuem und endete nach einer weiteren wunderbaren Ewigkeit. Das Temazcal, dass an sich wie eine Sauna mit Heilkraeutern vorstellen darf (aber nur in diesem Fall – die traditionelle Form findet auch in einem speziellen Temazcal-Gebaeude statt), hatte seine Temperatur erreicht und ich setzte mich in die kleine Kammer, die stark nach gesunden Kraeutern roch. Wenn mir zu heiss wurde, wechselte ich ueber eine kleine Verbindungstuer in die benachbarte Eisdusche und brachte das Blut in meinem Koerper ordentlich zum zirkulieren. Mehrere Mal wechselte ich zwischen Hitze- und Kaeltekammer hin und her, und als ich genug hatte, legte ich mich in der Wohnung in ein Bett, wurde erneut mit  mehreren Lagen Decken warm eingewickelt und sollte weiter entspannen, so lang ich mich eben wohlfuehlen wuerde.

Und so verliess ich das Haus des Schamanen Ibáns nach gut vier Stunden erst wieder und fuehlte mich wie neu geboren. Eine spezielle Fussbehandlung hatte er mir zwar nicht gegeben, aber das war auch nicht die Idee. Er meinte, dass etwas in meinem Koerper ins Ungleichgewicht geraten sei, was sich nun an den Fuessen reflektiere, und mit seiner Behalndlung versuche er, den Koerper wieder ins Gleichgewicht zu bringen, dass er selbst wieder die Kraefte entwickeln koenne, um sich selbst zu kurieren – eine sehr generalistische Behandlung – aber gut – fuer ein doch so spezielles Problemchen.

Seitdem, aber das koennte auch mit dem Arztbesuch zusammenhaengen, will ich troz allem einraeumen, geht es meinen Fuessen besser, wenn auch nach wie vor noch nicht perfekt, aber die Schmerzen sind weg.

Und so fuhr ich vorgester mit Vater weiter nach Puebla, holte in meiner Uni meine Noten ab, traf mich mit meiner gerade wieder eingereisten chilenischen Mitbewohnerin Agostina und feierte mit ihr und zwei drei anderen Freunden in der Nacht wiedersehen und Abschied.

Gestern Nachmittag reiste ich dann bereits nach Oaxaca weiter, wo ich mit Vater noch bis morgen bleiben werde, und mich auch hier, so langsam. von einer meiner Liebliengsstaedte in Mexiko verabschieden werde.

Eine Kupferstadt wie im wilden Westen

Posted in Adios México, baja california, mexico city, pacifico, Viajando! with tags , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , on 27. Juni 2009 by Jakob

Das Rathaus von Sta. RosalíaHolzhäuser, nicht mehr als zwei Etagen, eine große alte Kupferfabrik, die Sonne tief über den Bergen, die Santa Rosalía umgeben und eine staubig-heiße Luft. 40 Grad im Schatten und das am frühen Abend – wir sind also an unserem nördlichsten Punkt unserer Baja-Rundreise angekommen. Nach unserem kleinen Stelldichein mit den lokalen Rabauken von der Policia fanden wir nach einigem Suchen doch ein recht nettes Hotel und es stellte sich rasch heraus, dass es kaum mehr als zwei Restaurants gibt. Wir verbrachten den Abend in Ruhe, ich schrieb den vorhergehenden Artikel und am nächsten Morgen machten wir uns ein letztes Mal auf, weiter nach Norden, um unsere vorletzte Jesuiten-Mision zu sehen, die wir noch auf dem Plan hatten.

Los Bomberos - im Zeitalter der Kupferminen hängen geblieben

Am Vormittag stiegen wir ins Auto und bewegten uns recht schnell wieder weg vom Golf ins Halbinselinnere und kamen nach einer guten Stunde weiter in einem kleinem Dorf an, dass einen schattigen Zócalo hatte und Eine andere Perspektive auf San Ignaciodemgegenüber San Ignacio stand. Wir blieben einige Zeit in dem Dörfchen , sahen uns die alte Mission (in meinen anderen Artikeln findet man die spanische Schreibweise mit einem „s“ – war also kein Fehler) an und aßen einen Salat in einem Restaurantito gegenüber. Auf der Rückfahrt durchquerten qir erneut die karge Landschaft, aber machten einen kleinen Abstecher zum Vulkan Las Tres Virgenes, an den wir aber letztendlich doch nicht wirklich herankonnten. Unser Weg in die Wildnis endete an einer Hütte, die gerade für Öko-Tourismus aufgebaut wurde und die beiden Verantwortlichen schienen doch sehr erfreut über unseren unerwarteten Besuch und erklärten uns das Projekt.

Las Tres Virgenes - Vulkan nördlich von Sta. Rosalía

Am Abend schlenderten wir noch einmal durch das kleine Wild-West-Städtchen mit seiner von Gustav Eifel konzipierten Kirche und machten ein paar Fotos, bevor wir uns zur Ruhe betteten.

Und dann stand schon die Rückfahrt unserer Rundreise ins Haus. Über 1200 Kilometer hatten wir bereits auf dem Tacho, als wir uns am Dienstag morgen zu einem reinen Fahrtag aufmachten. La Paz sollte das Ziel erneut sein – 630 Kilometer durch karge Wüstenlandschaft, und vorher noch einen Badestopp in einer der einsamen Strände des warmen Golfes nahe Loreto.

Der Zahn der Zeit nagt an San Luis GonzagaAm frühen Abend kamen wir durch Ciudad Constitución und wenige Kilometer später jagten wir den kleinen Aveo noch einmal 80 Kilometer Off-Road durch die Wüste, Richtung unserer letzten Mision: San Luis Gonzaga. Ein kleines Kirchlein, daneben noch ein Gebäude, in dem das Dach halb heruntergekommen war, und ansonsten noch drei weitere Häuser zeugten davon, dass dieser Siedlungsort mitten in der Pampa wohl auch schon einmal bessere Zeiten und vor allem Leben gesehen hatte.

Wir fuhren zurück zur großen MEX 1 und spulten die letzten 160 Kilometer nach La Paz ab und checkten dort im Hotel Yeneka ein – ein Hotel, dass man auf jeden Fall weiterempfehlen kann. Nachdem man durch einen kleinen Durchgang die Rezeption hinter sich läßt, steht man in einem kleinen Patio, in dem sich die Sammlerleidenschaft des Besitzers widerspiegelt. An den Wänden hängen alte Pfluggeräte, Hammer, Eisenketten, Töpfe, Pfannen, Schöpfkellen, Pferdegeschirr, Öllampen und sogar ein altes Auto, wohl aus den 20er oder 30 Jahren. Zwischen dem ganzen „Schrott“ befinden sich die Eingänge zu den 20 großzügigen Zimmern, die einfach gehalten, aber nett eingerichtet sind.

Das alte Auto neben unserem Zimmereingang im Yeneka

Am Mittwoch fuhren wir dann auch aus La Paz raus und nahmen die Ostroute nach Los Cabos. In San Antonio, einem verschlafenem Nest, dass früher wohl im Silberbergbau blühte, heute aber weitesgehend vergessen wurde, aßen wir eine unverschämt teure Pizza und tranken dazu völlig überpreiste Cola aus Dosen – und zogen weiter, über einen letzten Meeresstopp in Los Barriles nach San José del Cabo.

Ein Kaktus - mal im Close-Up

Ich hatte ein völlig vom Tourismus umgestülptes Örtchen an der Südspitze Baja Californias erwartet, wurde aber positiv enttäuscht. Der Tourismus hatte sich wohl mehr in Cabo San Lucas, rund 30 Kilometer weiter, breit gemacht und dort seine unschönen Hotelkomplex-Auswüchse getrieben. In San José war ein kleines, nettes, historisches Zentrum übergelieben, ein kleines Kirchlein am Hauptplatz und die idyllische Optik des Platzes wurde lediglich durch ein überproportioniertes Krieger-Helden-Denkmal am Ende des Platzes gestört.

Wir checkten in ein kleines, unerwartet (für diese Breiten) günstiges Hotelchen ein und aßen lecker zu Abend.

Unsere 737 in SJCAm Donnerstag versuchten wir noch einmal das Meer zu sehen, aber unser versuch an den Strand zu fahren, endete in einer Sackgasse, die vor einem noch im entstehen befindlichen Hotel-Resort-Komplex endete. Also tankten wir unseren kleinen Kampf-Aveo noch ein letztes mal voll und fuhren ihn völlig verstaubt bei der Mietwagenfirma wieder vor. Trotz des Drecks waren die zufrieden mit dem Wagen und chauffierten uns die paar hundert Meter weiter zum Flughafen, wo wir später mit einer 737 in Richtung DF wieder abhoben.

Am Abend checkten wir wieder bei Bernhard und Paola ein und gestern gestaltete sich dann der Tag für mich ruhig. Vater hatte ich ins Anthropologische Museum geschickt, um in Ruhe die Planung der nächsten Wochen machen zu können und am Abend traf ich mich noch einmal mit einer meiner ehemaligen Puebla-15-Mitbewohnerinnen und machte mit ihr Party auf einer Fiesta in der Innenstadt.

So, heute, es ist schon wieder spät, aber mein Rucksack schon wieder gepackt, geht unsere Tour weiter, zunächst noch einmal in den Norden für ein paar Tage, bevor wir uns zur finalen Süd-Tournee in Richtung Oaxaca, Chiapas und Karibik aufmachen. Soweit – mein Bus wartet. Dran bleiben!