Vater war puenktlich gelandet und hatte als erster meiner Besucher das Pech, beim Zoll sich durch die Sachen wuehlen zu lassen. Das bedeutete das Aus fuer meine heiss-ersehnte Salami aus Deutschland, weil die Mexikaner solcherlei Delikatessen direkt am Flughafen in den Muell befoerdern. Schade.
Mit dem Taxi ging es zu Bernhard in die Wohnung und die kommenden Tage gab ich meinem Vater eine Tour durch D.F. von der gruensten Seite. Am Donnerstag ging es durch Coyoacán und San Angel und wir schauten in die Wohnhaeuser von Frida Kahlo, Diego Rivera und Leon Trotzky. Schon fast Standard-Programm. Am Freitag lernten wir im Castillo Chapultepec ein wenig ueber mexikanische Geschichte und genossen den schattigen Park rundherum. Am Abend assen wir leckerst beim Argentinier Bife de Chorizo zu mundendem Malbec und am Samstag hoben wir mal wieder ab.
Um kurz nach 3 stieg unsere Embraer 145, eine kleine Maschine der AeroMexico Connect, in die Luefte und brachte uns einige hundert Kilometer weiter Nordwestlich auf Baja California wieder sicher auf den kargen Wuesten-Boden. Mangels Touristen war ein Leihwagen zu einem unanstaendig guenstigem Preis schnell verhandelt und wir konnten uns bereits vom Flughafen mit einem „eigenen“ Auto wegbewegen. In den kuenstlichen Touristenhochburgen von den Los Cabos wollten wir uns nicht lang aufhalten und nahmen bereits ueber die Westkante der Halbinsel in den Abend hinein Kurs auf La Paz. Ueber eine weite, gerade Strasse fuhren wir bis in die Dunkelheit hinein, umgeben von Duerre, karger Landschaft, hohen Bergen im Osten und Kakteen.
Bei Dunkelheit rollten wir in Todos Santos ein, wo wir momentan immernoch sind. Nach einigem Gesuche fanden wir ein Hotel, dass uns die Reisekasse nicht auf einem Schlag pluenderte und checkten ein. Tacos standen noch auf dem naechtlichen Speiseprogramm und dann begann schon die Nacht in BC.
Am Sonntag schauten wir nach dem Fruehstueck in einen Gottesdienst hier im Ort vorbei, eine sehr lebhafte Veranstaltung – viel und laut wurde gesungen und mitgeklatscht, den Pfarrer konnte man allerdings kaum verstehen, weil sich der Schall der viel zu laut gedrehten Lautsprecher doppelte. Am Nachmittag entschieden wir, das Hotel noch weitere zwei Tage zu halten und das Zimmer auf eine Nummer groesser zu wechseln und dann fuhren wir ein wenig die Strecke zurueck und suchten Zugang zum Pazifik.
Der war bald gefunden und den Nachmittag verbrachten wir in der prasselenden Sonne am Strand. Eine kuehle Brise liess es frisch erscheinen und das Wasser war fuer mich, nach Zipolite-Warmwasser-Pazifik und Piswarmen Golf eindeutig zu eisig, um laenger drin zu bleiben, als zum Befeuchten.
Den Abend verbrachten wir Fisch-essend in einem kleinen Restaurant im Zentrum von Todos Santos und heute machten wir eine rund 120km lange Tour in den noerdlichen Kuestenbereich der Stadt.
Asphaltierte Strassen sah unser Leihwagen kaum, dafuer unendlich viel Staub, Kakteen, Sand und vertrocknete Graeser – und einmal mussten wir ihn auf einer Staubpiste zu einem wirklich einsamenn, kilometerlangen Strand auch wieder freibuddeln, weil er sich im Sand eingegraben hatte.
Am Nachmittag schauten wir an der Lagune und am Strand von Todos Santos vorbei, wo man leider nicht schwimmen kann, weil die Wellen zu hoch, zu wild und zu heftig auf den Strand knallen.
Und weil mir hier gerade die Zeit im Internetcafé weglaeuft, mach ich es kurz – wir wollen gleich noch was zum Abend essen und morgen ziehen wir weiter noerdlich nach La Paz. So weit – aus der Wueste!